Sächsische Zeitung vom 07., 08.12.2013: Tolkewitz erhält neue Mitte

In der Ausgabe der Sächsischen Zeitung vom 08.12.2013 beschreibt die Redakteurin Kay Haufe das Projekt wie folgt:

“Seidnitz/Tolkewitz: Fünf Planungsbüros haben Ideen für das Quartier zwischen Straßenbahnhof und Kleingärten entwickelt. Eine überzeugte.”“Bis jetzt steht nur eines fest: 2017 sollen ein Gymnasium und eine Mittelschule im Areal des alten Straßenbahnhofes Tolkewitz eröffnet werden. Doch zwischen Wehlener, Marienberger und Altenberger Straße gibt es noch weitaus mehr Bereiche, die neu gestaltet werden müssen. Deshalb hat die Stadt fünf Planungsbüros beauftragt, Ideen für das Quartier zu entwickeln. In einer Bürgerversammlung wurden die Ergebnisse vorgestellt. Nur ein Plan überzeugte die Jury wirklich. Er stammt vom Leipziger Büro Station 23 C.

Platz für Familien
Im Gebiet leben heute sehr viele ältere Menschen. Das wollen die Planer ändern und nennen ihren Entwurf deshalb „Nachbarschaft Bilden Identität Stärken“. Junge Familien sollen integriert werden. Damit das gelingt, müssen nicht nur Schulen, sondern auch Kindergärten und vor allem Wohnungen gebaut werden. Grünflächen sollen für alle zum Entspannen da sein.

Wohnen für mehrere Generationen
Rund 1700 neue Wohnungen sollen nach den Plänen der Leipziger in ganz unterschiedlichen Formen entstehen. So soll der Garagenkomplex an der Dittersbacher Straße weichen und ein Teil mit Reihenhäusern und Geschosswohnungen bebaut werden. Die Bestands-Plattenbauten sind um zwei Geschosse zu reduzieren. Favorisiert wird Mehrgenerationenwohnen. Nördlich der Freien Evangelischen Schule ist ein Gebiet für experimentelles Wohnen mit kleinen Würfelhäusern vorgesehen. Daran schließen sich in Richtung Kipsdorfer Straße weitere Geschossbauten an.

Neue Straße mit Bahn
Erschlossen werden soll das Quartier über die Verlängerung der Schlömilchstraße, die weiter über den Berthelsdorfer Weg zur Altenberger Straße führt. Dort ist perspektivisch auch eine Straßenbahnlinie vorgesehen, die eine Schleife nahe der Freien Evangelischen Schule bekommt. Die Bahn könnte weiter zur Bodenbacher Straße führen. Die Hepkestraße soll bis zum Johnsbacher Weg verlängert, aber nicht durchgängig bis zur Marienberger gebaut werden. So will man Durchgangsverkehr verhindern. Neben dem Konsum soll ein Parkdeck entstehen, das Garagenplätze kompensiert.

Weitere Fußwege nötig
Derzeit ist das Gebiet schlecht zu Fuß zu durchqueren. Es gibt viele Hindernisse, haben die Planer festgestellt. Deshalb soll es neben der Hauptachse, die in Nord-Süd-Richtung verläuft, auch mehrere Ost-West-Querungen geben. Parallel zur verlängerten Schlömilchstraße soll es in westlicher Richtung einen Parkweg geben.

Viele Grünflächen mit Skaterpark
Angrenzend an die Kipsdorfer Straße ist hinter neuem Gymnasium und Mittelschule eine große Turnhalle vorgesehen. Dahinter schließen die Planer einen großen Grünbereich an, in den ein Café integriert werden könnte. Außerdem sind grundsätzlich grüne Innenhöfe geplant. Im Dreieck Marienberg- und Altenberger Straße soll ein kleiner Skaterpark entstehen.

Stadtteilzentren zum Einkauf
Neben den zwei Schulbauten an der Wehlener Straße ist eine weitere Mittelschule nahe des Berthelsdorfer Weges im Plan, ebenso zwei neue Kindergärten. Die Freie Evangelische Schule baut bereits neu. Um kleine Läden, aber auch Arztpraxen und Dienstleister anzusiedeln, sollen nahe der Kreuzung Hepke- und Marienberger Straße sowie am jetzigen Konsum zwei neue Zentren entstehen.

Einbeziehung der Anwohner
Die Bebauung soll in vier Abschnitten erfolgen, die mit dem Schulbau an der Wehlener beginnt. Gefordert sind dafür vor allem private Eigentümer und Investoren. Zeitschienen sind deshalb nicht klar. Die Stadt will die Pläne im ersten Quartal 2014 mit Eigentümern und Anwohnern besprechen. Danach entscheidet der Bauausschuss, bevor die vertiefenden Planungen beginnen können. Garageneigentümer merkten an, dass sie ihr Eigentum nicht aufgeben wollen. Kleingärtner wollen frühzeitig einbezogen werden. Weitere Anregungen sind ans Stadtplanungsamt zu richten.”

Quelle: Sächsische Zeitung vom 07., 08.12.2013; Autor: Kay Haufe